Aus dem Leben eines Hummelbierkindes
Von Tombolas, Seniorenfahrten und, und, und...
Wie kann ich als Nichtjournalist eine gescheite Geschichte für die Jubiläumsfestschrift schreiben?
Ganz einfach: Frei von der Seele!!!
Fang ich doch mal ganz vorne an. Meine erste Erinnerung an die Hummelbierk ist ein Luftballonwettbewerb, der anlässlich des Sommerfestes stattfand. Und zwar auf dem früher so genannten
„Spielplatz". Alle Kinder bekamen schöne bunte Luftballons mit so komischen Postkarten dran, -die vom Finder des Ballons bzw. der Karte zurückgeschickt werden mussten-in die Hand gedrückt.
Was das Allerschlimmste war, jetzt sollte der Luftballon losgelassen werden und in die weite Welt fliegen. Das sollte die kleine 4-5 Jahre alte Ulrike begreifen? Der schöne Luftballon. Ich wollte ihn nicht fliegen lassen. ,,Nein, nein, ich will meinen Luftballon wieder haben."Mit dieser Geschichte wurde ich bis ins „hohe Alter" aufgezogen.
Sehr in Erinnerung ist mir auch die Fahrt von Tönne Huwe mit meiner Mutter auf einem Kinderrad. Wenn ich heute so darüber nachdenke, haben die Hummelbierker sich immer mit recht einfachen Dingen viel Freude machen können. Und so eine Freude war auch die oben genannte „Radfahrt". Josef Stegemann „organisierte"sich kurzerhand eine Fahne und machte einen gekonnten Fahnenschlag, so dass Tönne Huwe sich auch nicht lumpen ließ und ebenso schnell ein Kinderrad zur Hand hatte und zunächst ein paar Ehrenrunden allein drehte und dann zu meinem „Entsetzen" meine Mutter als „CoPlotin" erkor. Mein Gott, hat mein Herz geklopft. Dass bloß nichts an meine Mutter kam (ich war sicher zu dem Zeitpunkt auch nicht älter als fünf Jahre).
Gut kann ich mich erinnern als die Fahne gestickt wurde. Tag für Tag saß meine Mutter und stickte. Sie hatte große Freude daran und ich habe mich bestimmt gefreut, zu sehen wie eine Fahne entstand.
Als dann beide Seiten gestickt von Maria Callies, Leni Menke, Paula Wilden und meiner Mutter- fertig waren und die Fahne ihren 11Schliff" bekommen sollte ging's ab in die große Stadt Münster. Ich mangels Babysitter durfte mit.
Bei 11 Fahnen Reuter" musste dann ausgesucht, beraten, geguckt, begutachtet werden. Und was gab's dort für mich doch zu sehen. Verschiedenste Spielzeuge, Tierchen und allerlei Schnick-Schnack. Das Herz ging mir über. Und just in diesem Augenblick sagt der Herr im Geschäft 11Wer mir eine Zigarette gibt, bekommt diesen kleinen Hasen (beigebraun, abstehende Öhrchen, einfach herzig)". Ich sah meine Felle schwimmen, wo sollte ich so schnell eine Zigarette herholen und das in dem Alter (ich ging doch gerade erst zur Schule) als einer der anwesenden Herren (ich meine, es wäre Bernhard Edelkamp gewesen) HIER rief, die Zigarette ablieferte und zum Glück den Hasen an mich weiterreichte. Ich weiß noch heute, wie ich mich gefreut habe und den Hasen lange Zeit wie meinen Augapfel gehütet habe.
Was mir auch noch in guter Erinnerung ist, das ist die alljährliche Tombola auch Verlosung genannt. Alle Jahre wieder schwirrten die Vertrauensleute aus und fragten bei der Nottulner Geschäftswelt nach Tombolagewinnen. Die wurden Wochen vor dem Sommerfest bei uns angekarrt und zwischengelagert. Als dann die 11heiße Phase" begann, wurden die Gewinne gesichtet und überlegt, was dazu gekauft werden konnte, (meistens waren es Süßigkeiten oder Kugelschreiber, eben 11 Kleinkram").
Was sollte der Hauptgewinn sein? Wie viele Nieten sollten eingekauft werden? Diese Entscheidungen ... Aber wenn das Sommerfest startete, waren diese Fragen alle geklärt.
Zum Thema „Seniorenfahrt" fällt mir ein, dass vor Urzeiten nicht mit dem Bus gefahren wurde, sondern mit Privat-PKW's der Mitglieder. Damit die Autofahrer nicht leer ausgingen, wurden Geschenke eingekauft oder ähnlich wie bei der Tombola von der Nottulner Geschäftswelt gestiftet (daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern). Tage vor der Fahrt standen meine Mutter und ich in Papierbahnen gewickelt und haben diese Geschenke hübsch eingepackt. Und während des Einpackens übte ich noch das eine oder andere Gedicht ein, das dann zur Erheiterung der Senioren nach getaner Fahrt beim „Müden Pinsel" vorgetragen wurde. Ach war ich oft aufgeregt. Aber die „Nervennahrung" in Form einer Tafel Schokolade ließ sofort jede Aufregung verschwinden.
Das sind so die wichtigsten Erinnerungen an meine „Hummelbierker"-Kindheit. Ich kann sagen, dass mir das Helfen bei Tombolas und, und, und immer viel Spaß gemacht hat.
Heute als hoffentlich erwachsene Frau, helfe ich gerne bei der Hummelbierk mit, weil ich mir denke, dass ich damit die Erinnerung an die Gründer der Hummelbierk wachhalten kann. Diese Männer und Frauen haben den Nachbarschaftsgedanken wirklich gelebt.
Ich hoffe und wünsche für mich, dass ich eine ebenso gute Nachbarin werde und schon etwas bin.
Guet Gaohn ! ! !
Ulrike Fehmer